Herzprobleme und Gewichtsverlust: Der Zusammenhang zwischen Gewicht und Herzgesundheit

Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Gewicht und der koronaren Herzkrankheit? Erfahren Sie mehr über die Verbindung von Fettleibigkeit und kardiovaskulären Risiken sowie Bluthochdruck und Gewicht. Lesen Sie außerdem, wie Sie Ihre Herzgesundheit verbessern können, indem Sie ein gesundes Gewicht halten.

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Gewichtsverlust ist ein Gewinn für Ihr Herz

Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen nach wie vor zu den Haupttodesursachen in Deutschland. Im Jahr 2022 waren laut Deutschem Herzbericht 39,3 % aller Todesfälle auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückzuführen.

Zwischen Gewicht und Herzerkrankungen besteht ein Zusammenhang, Übergewicht und Fettleibigkeit können das Risiko für eine Herzerkrankung erhöhen.

Aber wie kann ein ungesundes Körpergewicht das Herz schädigen und zu Herzinsuffizienz führen?

Glücklicherweise ist es möglich, einer Herzinsuffizienz durch Änderungen des Lebensstils vorzubeugen oder zu behandeln.

„Auch normalgewichtige Menschen können Ihr Herz schädigen, wenn Sie über die Zeit an Gewicht zunehmen.“

Englischsprachige Quelle: Ian Neeland M.D., Journal of the American Heart Association, Juli 2019

Was haben Herzprobleme mit dem Gewicht zu tun?

Zwischen Gewicht und kardiovaskulären Problemen besteht ein großer Zusammenhang. Fettleibigkeit und Bluthochdruck gehen beispielsweise oft miteinander einher. Dies kann zu Herzinsuffizienz, Vorhofflimmern, koronarer Herzerkrankung und anderen gefährlichen Beschwerden führen. Wer also überschüssige Pfunde abnimmt, kann seinen Blutdruck senken.

Die Framingham Herz-Studie (hier in englischer Sprache nachzulesen), eine Langzeituntersuchung zur Herz-Kreislauf-Gesundheit die 1948 gestartet wurde, hat festgestellt, dass Herzgesundheit durch den Lebensstil und Umweltfaktoren beeinflusst werden kann.

Diese Untersuchung zeigt, dass 78 % der Bluthochdruck-Fälle bei Männern und 65 % der Fälle bei Frauen in direktem Zusammenhang zu Fettleibigkeit stehen, und dass hoher Blutdruck und hohe Cholesterinwerte die Hauptrisikofaktoren für eine kardiovaskuläre Erkrankung sind.

Übergewicht und Bluthochdruck
Übergewicht und Vorhofflimmern
Übergewicht und Herzklappenerkrankungen
Übergewicht und Herzinsuffizienz

Was genau ist Herzinsuffizienz?

Herzinsuffizienz oder Herzschwäche, auch kongestive oder systolische Herzinsuffizienz genannt, ist ein chronischer Zustand, bei dem das Herz das Blut nicht so gut durch den Körper pumpt wie es sollte. Um das zu kompensieren, kann sich das Herz vergrößern oder schneller pumpen, was zu Müdigkeit und Atemproblemen führt.

Komplikationen von Herzinsuffizienz sind schwerwiegend und können in Form von Leber- oder Nierenschädigungen, Arrhythmien und Herzklappenproblemen auftreten. Sie können bei Herzinsuffizienz auch Gewicht zunehmen, weil sich Flüssigkeit im Körper ansammelt.

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Herzinsuffizienz und Gewicht?

Überschüssiges Fett, vor allem im Bauchraum, wird mit Herzerkrankungen in Verbindung gebracht. Aber wussten Sie, dass schon Übergewicht an sich Ihr Herz schädigen kann? Forscher der John Hopkins Universität haben nachgewiesen, dass das Gewicht selbst Ihrem Herzmuskel Verletzungen zufügen kann.

In einer Studie, die im englischsprachigen Journal of the American College of Cardiology: Heart Failure veröffentlicht wurde, haben die Autoren festgestellt, dass die Personen mit dem höchsten Übergewicht und den höchsten Troponin-Werten, das ist ein Enzym, das von den verletzten Zellen des Herzmuskels abgesondert wird, ein neunmal höheres Risiko hatten, eine Herzinsuffizienz zu entwickeln - im Vergleich zu normalgewichtigen Personen, bei denen kein Troponin nachweisbar war.

In einer anderen englischsprachigen Untersuchung haben Forscher herausgefunden, dass selbst eine kleine Gewichtszunahme von nur 5 % die Wahrscheinlichkeit erhöht, eine Hypertrophie der linken Herzkammer zu entwickeln, die eine Herzinsuffizienz anzeigen kann.

Andere Experten haben auf die Beziehung zwischen Gewicht und dem Risiko einer kardiovaskulären Erkrankung hingewiesen. So sagt beispielsweise die Europäische Gesellschaft für Kardiologie:

„Wenn Body-Mass-Index und Fettmasse zunehmen, so steigt im gleichen Ausmaß auch das Risiko für Aortenklappenstenose“,

eine Herzklappenerkrankung, die zu Herzinsuffizienz führen kann.

Das Fazit? Selbst ein bisschen Übergewicht kann große Auswirkungen auf Ihr Herz und Ihre kardiovaskuläre Gesundheit haben.

Was passiert bei Gewichtsabnahme mit dem Herz?

Selbst kleine Veränderungen können einen großen Unterschied machen. In einer 2016 in englischer Sprache veröffentlichten Studie aus dem Gebiet der Translationalen Verhaltensmedizin haben Forscher herausgefunden, dass Patienten, die auch nur 5-10 % Ihres Körpergewichts abnahmen, signifikante Verringerungen Ihrer Triglyceride, Gesamtcholesterinwerte und LDL Cholesterinwerte erzielen konnten.

„5 bis 10 % Gewichtsverlust bewirken schon eine Verbesserung der kardiovaskulären Risikofaktoren, aber höhere Gewichtsverluste werden mit noch größeren Verbesserungen in Verbindung gebracht.“

Auch in einem Artikel aus der englischsprachigen Fachzeitschrift Progress in Cardiovascular Diseases schreiben die Autoren, „Absichtlich herbeigeführter Gewichtsverlust, der durch gezielte Verhaltensänderung und Bewegung erzielt wird, verbessert die Insulinsensitivität und damit verbundene Risikofaktoren des Herz-Stoffwechsels wie Fettwerte, Blutdruck, Entzündungswerte und Gefäßfunktion sowohl bei gesunden Individuen als auch bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung. Zusätzlich werden die physische Fitness und die Körperfunktionen verbessert und die Lebensqualität steigt.“

Die Zusammenfassung? Moderater Gewichtsverlust kann eine große Wirkung auf Ihr Herz haben.

Was ist das optimale Gewicht, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen?

Die kurze Antwort lautet: es ist kompliziert. Wenngleich Körperfett in Maßen essentiell ist, kann zuviel davon das Risiko für eine kardiovaskuläre Erkrankung erhöhen.

Viele Experten empfehlen, sich als Gewichtsziel einen Body-Mass-Index (BMI) vorzunehmen, der innerhalb des gesunden Bereichs liegt: das sind zwischen 18,5 und 24,9 für Erwachsene ab 20 Jahren. Doch der Body-Mass-Index erzählt nicht die ganze Geschichte: weitere Faktoren wie Alter und Geschlecht spielen auch eine Rolle, wenn es um das Gewicht geht. Ein komplettes Bild über Ihre Gesundheit erhalten Sie, mit der Analyse Ihrer Körperzusammensetzung.

Eine Bemerkung am Rande: Manche Forscher sind der Meinung, dass präventive Maßnahmen den Fokus weniger auf den BMI und mehr auf die der Fettleibigkeit zugrunde liegenden gesellschaftlichen Faktoren und Umwelteinflüsse legen sollten. In einem Artikel des British Medical Journal (BMJ) schreiben die Autoren:

„Trotz der Tatsache, dass die Gesundheitsgefahren von Fettleibigkeit klar festgelegt sind, werden die exakten Grenzen, wo gesundes Gewicht endet und ungesundes Gewicht beginnt, kontroversiell diskutiert.”

Eine Sache wissen wir jedoch: wie bereits erwähnt, zählt die Verteilung des Fetts im Körper. Überschüssiges abdominales oder viszerales Fett - das Fett, das Ihre Organe umschließt - kann gefährlich werden, weil es die Insulinresistenz erhöht und andere kardiovaskuläre Risikofaktoren mit sich bringt. In einem Bericht der Circulation, einer englischsprachigen Fachzeitschrift, mit dem Titel „Body Fat Distribution and Risk of Cardiovascular Disease: An Update” schreiben die Autoren, „Andererseits können viszerales Fettgewebe und Leberfett die wesentlichen Triebkräfte für die Marker des Herz-Stoffwechsel-Risikoprofils sein."

Wenn Sie also zunehmen, achten Sie auf die Verteilung des zusätzlichen Gewichts in Ihrem Körper, und beziehen Sie auch Ihre Körperzusammensetzung mit ein, um ein Gesamtbild zu erhalten. Falls Sie Fragen oder Bedenken haben, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.

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So achten Sie auf Ihr Gewicht

Bei Übergewicht oder Fettleibigkeit kann der Gedanke ans Abnehmen entmutigend sein. Aber wir haben ein paar Vorschläge, die Ihnen helfen können.

Verstehen Sie Ihre Werte

Ihren BMI, Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin zu kennen und diese Werte regelmäßig zu überwachen, kann Ihnen dabei helfen, auf Kurs zu bleiben und Ihren Arzt oder Ihre Ärztin zu informieren, wenn Sie etwas bemerken, das Ihnen Sorge bereitet.

Kennen Sie Ihre Symptome

Über Ihre Werte Bescheid zu wissen, ist wichtig, ebenso wichtig ist es aber, auch Ihre Symptome im Blick zu behalten. Zu den Symptomen für Hypertonie zählen beispielsweise Kurzatmigkeit, unregelmäßiger Herzschlag, Schmerzen in der Brust, Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel. Bei Frauen können sich die Anzeichen für Herzerkrankungen anders darstellen. Falls Sie neue oder ungewöhnliche Symptome bemerken, lassen Sie diese ärztlich abklären.

Machen Sie kleine, nachhaltige Veränderungen

Auch eine kleine Gewichtsabnahme kann helfen, Ihre Gesundheit zu verbessern, und das Setzen eines realistischen Ziels kann Sie dabei unterstützen. Viele Experten empfehlen pro Woche ein bis zwei Pfund abzunehmen - das mag vielleicht nicht nach viel klingen, kann sich aber über die Zeit summieren. Falls es Ihnen leichter fällt, können Sie sich auch ein anderes Ziel setzen - zum Beispiel, täglich 7.000 bis 10.000 Schritte zu gehen. Zusammengefasst heisst das: Setzen Sie sich ein Gewichtsziel für ein gesundes Herz.

Außerdem sollten Sie sich vor den Jo-Jo-Effekten von Diäten hüten. In einer großangelegten Studie fanden Forscher:innen der Katholischen Universität Korea heraus, dass unregelmäßige Gewichtszunahmen und -abnahmen das Risiko für kardiale Ereignisse erhöhen.

In der Untersuchung haben Forscher herausgefunden, dass Personen deren Gewicht, Blutdruck, Cholesterin- und Blutzuckerwerte stark schwanken, ein 127 Prozent höheres Sterberisiko hatten.

Auch die Wahrscheinlichkeit des Risikos für einen Herzinfarkt stieg um 43 % und für einen Schlaganfall um 41 %. Anstatt also einen drastischen Gewichtsverlust als Ziel anzusetzen, ist es sinnvoller, einfache Änderungen im Lebensstil vorzunehmen, die Sie gut beibehalten können.

Brauchen Sie Ideen? Blättern Sie durch den Ratgeber der Deutschen Stiftung für Herzgesundheit mit Tipps zu Ernährung und Bewegung.

Bleiben Sie in Bewegung

Ganz gleich, ob Sie Ihr optimales Gewicht erreichen, es halten oder moderat Gewicht abnehmen möchten: Aktiv zu bleiben, ist sehr wichtig.

In einer von Withings durchgeführten Studie fanden wir heraus, dass Nutzer:innen, die täglich nur bis zu 4.000 Schritte aufgezeichnet haben, einen durchschnittlichen systolischen Blutdruck von 127 aufwiesen - im Gegensatz zu jenen, die täglich mindestens 12.000 Schritte aufgezeichnet haben, deren Wert bei durchschnittlich 123 lag. Wir konnten auch herausstellen, dass die durchschnittliche Herzfrequenz von Nutzer:innen mit einer bewegungsarmen Lebensweise um 7% höher lag, als die von aktiveren Nutzer:innen.

Fazit

Wenn es um Gewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen geht, können Sie einiges tun, um das Risiko von Übergewicht zu verringern und die Herzgesundheit zu verbessern. Falls Sie sich wegen Ihres Gewichts und des Risikos für Herzinsuffizienz sorgen, können Sie einige Maßnahmen zur Kontrolle ergreifen. Kennen Sie Ihre Werte, verstehen Sie die Effekte von Gewichtsverlust auf Ihr Herz, ziehen Sie Abnehmen in Betracht oder halten Sie Ihr Gewicht und vor allem: sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.

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